Pressebericht Mitgliederversammlung Bündnis für Arbeit vom 29.10.2015
Bündnis für Arbeit wirft Blick auf Flüchtlingssituation
Vorsitzender Thomas Maile zieht bei Versammlung positive Bilanz - Mehr als 50 000 Euro Fördergelder
TUTTLINGEN - Anlässlich der öffentlichen Mitgliederversammlung des Fördervereins Regionales Bündnis für Arbeit im Landkreis Tuttlingen haben Jürgen Weiger von der Agentur für Arbeit in Tuttlingen, Joachim Schwarzfischer, Leiter des Kommunalen Jobcenters im Landkreis und Hermann Ristau, Leiter des Kreissozialamtes, einen Einblick in die aktuelle Situation zum Thema "Wie können Flüchtlinge in die Arbeitswelt integriert werden?" präsentiert. Am Ende hat Thomas Maile, Vorsitzender des Regionalen Bündnisses für Arbeit die Frage gestellt: "Welchen Beitrag kann das Bündnis für Arbeit dazu leisten?"
Gemeinsamer Tenor der Referenten war: Verlässliche Zahlen hinsichtlich des Flüchtlingszustroms gebe es nicht. Momentan seien es im Landkreis 800 Flüchtlinge. Man hinke der Entwicklung hinterher. Von einer Integration in die Arbeitswelt sei man noch ein Stück weit entfernt. Die Menschen, die zu uns kämen, Asylberechtigte, die Anspruch auf Hartz IV haben werden, könnten nicht schnell vermittelt werden. Es fehle dazu die deutsche Sprache. Dabei sei die Nachfrage nach Deutschkursen momentan größer, als Lehrkräfte vorhanden seien.
Es fehle in den Ämtern auch an Personal, das Flüchtlingsprojekte umsetzen könne. Einig waren sich die Referenten aber auch darin, "dass wir wie bisher, trotz aller anderer Problematik unserer Leute, die Langzeitarbeitslosen, die Hilfsbedürftigen und auch die Inklusion in Betrieben nicht vergessen dürfen."
Maile konnte eine positive Bilanz ziehen: Das Projekt "Paten auf Zeit", das es seit 2007 gibt, konnte wieder mit 10 000 Euro bezuschusst werden. Hierbei werden Jugendliche, die es beim Übergang von der Schule zur Ausbildung schwerer haben, von ehrenamtlichen Paten begleitet. "Seit März 2007 sind mehr als 30 Paten im Einsatz, mehr als die Hälfte davon erfolgreich", bemerkte Maile. Aktuell sind mehrere Paten für junge afrikanische Flüchtlinge im Einsatz, die in der Steinbeisschule drei Monate lang Deutsch lernen und in den Herbstferien ein Praktikum in verschiedenen Betrieben machen.
Mit einer Fördersumme von 20 000 Euro weiterhin unterstützt werde auch das Projekt "Kleider machen Leute glücklich" der Kreisdiakoniestelle. Langzeitarbeitslose kümmern sich hier um die Pflege von Altkleider-Containern. Die gesammelten Textilien werden nach Fair-Wertung verkauft, der Erlös fließt wieder in das Projekt. "Die Gesamtfördersumme aller Projekte des Bündnisses für Arbeit liegt im Jahr 2015/16 bei mehr als 50 000 Euro", betonte Maile. Das Benefizschwimmen im November 2014 brachte 10 000 Euro an Spendengeldern ein.
Heinz Geyer, Beiratsvorsitzender des Fördervereins Regionales Bündnis für Arbeit, gab in seiner Position als Vertreter des DGB-Südbaden, ein Statement zur Flüchtlingsproblematik ab. Er verwies auf ein Referat von Hans Koschnik, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, aus dem Jahr 1997 beim DGB-Kreis Tuttlingen, der prophezeite: "Wenn es durch gemeinsame Anstrengungen der maßgeblichen Staatengemeinschaft nicht gelingt, den Frieden in der Welt zu sichern, dem Hunger und Elend in den Entwicklungsländern in absehbarer Zeit nicht ernsthaft und wirkungsvoll begegnet wird, werden in nicht allzu langer Zeit auf Europa Flüchtlingswellen und Völkerwanderungen nie gekannten Ausmaßes zukommen. Bei dem letztendlich, auch weil die Menschen nichts mehr zu verlieren haben, auch noch so hohe Barrikaden kein Hindernis sein werden."
Artikel: Claudia Steckeler, Schwäbische Zeitung